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Rechtsprechung der Apostolischen Signatur über Verwaltungsstreitigkeiten
 
 

Oberster Gerichtshof der Apostolischen Signatur
Decretum definitivum vom 17.06.2014, Prot. N. 46806/12 CA


Kläger D.na X et D.nus Y
Belangte Partei Congregatio pro Clericis
Gegenstand Reductionis in usum profanum ecclesiae X
coram Kasyna
Inhalt Decretum Congressus est confirmandum.
Anmerkungen Cf. L’attività della Santa Sede 2014, p. 781.
Cf. decretum definitivum prot. n. 38092/06 CA.
Rechtsquellen 
?
Legenda
 
Canones des CIC1983
Alle in den Entscheidungen (sowohl im Teil in iure als auch im Teil in facto) erwähnten Canones sind als Quellen angegeben.
In Fettschrift werden diejenigen Canones angezeigt, die den Hauptgegenstand der Entscheidung bilden oder zu denen die Entscheidung ein Auslegungsprinzip formuliert.
In Kursivschrift werden diejenigen Canones des CIC von 1983 angezeigt,
- die nicht im Text der Entscheidung genannt sind, mit denen sich die Entscheidung aber befasst;
- die denjeingen Canones des CIC1917 entsprechen, von denen die - vor 1983 gefällte - Entscheidung handelt.

Andere Quellen
Es werden alle Quellen angegeben, die im Text Entscheidung (in iure oder in facto) erwähnt sind.
CIC cann. 50; 1222 § 2; 1254 § 2
LP art. 42 § 2; art. 84
Leitsätze
1. Secundum probatam iurisprudentiam iura spiritualia generalia cum quadam ecclesia paroeciali vel aede sacra haud ligata sunt. Iura autem de quibus in can. 1222, § 2, «sunt praesertim iura patrimonialia vel eis assimilata, quae magna ex parte e fundatione vel aedificatione ecclesiae exsurgunt» (cf. Decretum definitivum diei 21 novembris 1987, prot. n. 17447/85 CA), quae vero non praesumenda sed probanda sunt. Attamen donationes ad ecclesiam erigendam, servandam et ornandam factae, etiam ex parte pauperum, quae omnino laudabiles sunt et in memoriam omnium fidelium grato animo revocandae, minime iura de quibus pariunt.
1. Nach bewährter Rechtsauffassung sind allgemeine geistliche Rechte nicht an eine bestimmte Pfarrkirche oder heiliges Gebäude gebunden. Die Rechte aber, von denen can. 1222 § 2 handelt, "sind vor allem Vermögensrechte oder diesen gleichgestellte, die großteils aus der Gründung oder Errichtung der Kirche erwachsen" (vgl. Enddekret vom 21. November 1987, Prot. N. 17447/85 CA), die jedoch nicht zu vermuten, sondern zu beweisen sind. Doch Schenkungen, auch seitens Armer, für die Errichtung, die Erhaltung oder die Ausgestaltung einer Kirche, die ganz und gar lobenswert und allen Gläubigen dankbar in Erinnerung zu rufen sind, begründen nicht im geringsten solche Rechte.
2. Iuxta communem iurisprudentiam gravitas causarum fundamentum obiectivum habere debet, sed ipsa gravitas aestimanda est attentis tam circumstantiis concretis in casu habitis quam ipsa indole sacra ecclesiae tamquam domus Dei. Insuper, ad rem non sufficiunt rationes generales vel ad hoc negotium non attinentes (in casu ad rem adducuntur sententiae diei 21 maii 2011, prot. n. 42278/09 CA et prot. n. 41719/08 CA).
2. Nach der herrschenden Rechtsauffassung muß die Schwere von Gründen eine objektive Grundlage haben, wobei jedoch diese Schwere unter Berücksichtigung sowohl der konkreten Umstände des Falles als auch des heiligen Charakters der Kirche als Gotteshaus selbst zu würdigen ist. Weiters sind dafür allgemeine oder nicht diese Angelegenheit betreffende Begründungen nicht ausreichend. (Im vorliegenden Fall waren in der Sache die Urteile vom 21. Mai 2011, Prot. N. 42278/09 CA und Prot. N. 41719/08 CA, angeführt worden.)
3. Ad causam gravem de qua in can. 1222, § 2, quod attinet, etsi ecclesia vere fatiscens vel labans non appareat, eius condicio concreta perpendenda est, ratione habita praesertim tam de aestimatione, a peritis facta, pecuniae necessarie impendendae nunc et in posterum pro conservatione, reparatione et renovatione ecclesiae, attentis etiam pecuniis ad dictum finem recentioribus annis de facto impensis, quam de defectu aliorum fontium sufficientium (in casu ex actis constat quod dioecesis, quae sola onus gerit conservandi, reparandi et renovandi ecclesiam, in circumstantiis difficillimis versatur, ita ut, severis rationibus ad expensas reducendas iam adhibitis, nihilosecius mediis sufficientibus non fruitur ad fines Ecclesiae proprios assequendos, praecipue cultum divinum ordinandum, honestam cleri aliorumque ministrorum sustentationem procurandam, opera sacri apostolatus et caritatis, praesertim erga egenos, exercenda [cf. can. 1254, § 2]; qua de re argumenta a recurrente proposita imparia sunt ad demonstrandum competens Curiae Romanae Dicasterium in suo iudicio erravisse).
Cf. maximae prot. n. 46806/12 CA – DC
3. Was den schwerwiegenden Grund gemäß can. 1222 § 2 angeht, ist, auch wenn die Kirche tatsächlich nicht verfallen oder baufällig erscheint, ihr konkreter Zustand unter Berücksichtigung besonders sowohl der Einschätzung von Sachverständigen über die finanziellen Mittel, die aktuell und künftig für die Erhaltung, Wiederherstellung und Erneuerung der Kirche verwendet werden müssen, und der finanziellen Mittel, die in den letzten Jahren zu diesem Zweck tatsächlich verwendet wurden, als auch des Fehlens anderer ausreichender Quellen zu erwägen. (Im vorliegenden Fall war aus den Akten festgestanden, daß die Diözese, die die Belastung, die Kirche zu erhalten, wiederherzustellen und zu erneuern, alleine trug, sich in einer sehr schwierigen Lage befand, sodaß sie trotz des Ergreifens strenger Maßnahmen zur Ausgabenreduktion nicht über ausreichende Mittel verfügte, die der Kirche eigenen Zwecke, vor allem die geordnete Durchführung des Gottesdienstes, die Sicherstellung des angemessenen Unterhalts des Klerus und anderer Kirchenbediensteter und die Ausübung der Werke des heiligen Apostolats und der Caritas, vor allem gegenüber den Armen [vgl. can. 1254 § 2], zu verwirklichen; daher sind die vom Beschwerdeführer vorgelegten Argumente nicht geeignet, einen Fehler des zuständigen Dikasteriums der römischen Kurie in seinem Urteil nachzuweisen.)
Vgl. Leitsätze Prot. N. 46806/12 CA - DC.
 Italienisch

Autor der Leitsätze (auf Latein): © G. Paolo Montini
Deutsche Übersetzung: © Johannes Fürnkranz