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Rechtsprechung der Apostolischen Signatur über Verwaltungsstreitigkeiten
 
 

Oberster Gerichtshof der Apostolischen Signatur
Decretum definitivum vom 16.01.2016, Prot. N. 50175/15 CA


Kläger Rev.dus X
Belangte Partei Congregatio pro Clericis
Gegenstand Translationis a paroecia
coram Iannone
Fundstelle Ius Communionis 7 (2019) 373-385
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Übersetzungen hisp., Ius Communionis 7 (2019) 373-385
Inhalt Decretum Congressus reformandum non esse.
Rechtsquellen 
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Legenda
 
Canones des CIC1983
Alle in den Entscheidungen (sowohl im Teil in iure als auch im Teil in facto) erwähnten Canones sind als Quellen angegeben.
In Fettschrift werden diejenigen Canones angezeigt, die den Hauptgegenstand der Entscheidung bilden oder zu denen die Entscheidung ein Auslegungsprinzip formuliert.
In Kursivschrift werden diejenigen Canones des CIC von 1983 angezeigt,
- die nicht im Text der Entscheidung genannt sind, mit denen sich die Entscheidung aber befasst;
- die denjeingen Canones des CIC1917 entsprechen, von denen die - vor 1983 gefällte - Entscheidung handelt.

Andere Quellen
Es werden alle Quellen angegeben, die im Text Entscheidung (in iure oder in facto) erwähnt sind.
CIC cann. 50; 51; 187-189; 190 §§ 1-3; 1739; 1740; 1740-1747; 1746; 1748-1752
Leitsätze
1. Si translatio fit consentiente officii titulari, sufficit iusta causa, servatis semper cann. 50-51 praescriptis; in casu necesse non est proinde proceduram in parocho amovendo vel transferendo praescriptam servare, nec requiritur gravis causa, de qua in can. 190, §2.
1. Erfolgt eine Versetzung mit Zustimmung des Amtsinhabers, ist ein gerechter Grund ausreichend, wobei die Vorschriften von cann. 50-51 stets zu beachten sind; in einem solchen Fall ist es demnach nicht notwendig, das für die Amtsenthebung oder Versetzung eines Pfarrers vorgeschriebene Verfahren einzuhalten, noch ist ein schwerwiegender Grund gemäß can. 190 § 2 erforderlich.
2. Si vero Episcopus censet quendam parochum paroeciam relinquere debere quia ministerium eius noxium vel saltem inefficax evasisset (cf. can. 1740), servare debet proceduram pro parocho amovendo a cann. 1740-1747 praescriptam, etiam si eidem aliud officium assignare intendit (cf. can. 1746), nisi res alio modo pacifice solvi possit, uti libera renuntiatione officio (cf. cann. 187-189) vel translatione voluntaria. Omnino illegitimum est huiusmodi parochum invitum a paroecia amovere per translationem iuxta cann. 1748-1752, praescriptis cann. 1740-1747 prorsus neglectis.
2. Ist der Bischof jedoch der Ansicht, ein Pfarrer müsse die Pfarre verlassen, weil sein Dienst schädlich oder wenigstens unwirksam geworden sei (vgl. can. 1740), muss er das von cann. 1740-1747 vorgeschriebene Verfahren für die Amtsenthebung eines Pfarrers einhalten, auch wenn er ihm ein anders Amt anweisen will (vgl. can. 1746), wenn die Sache nicht auf andere Weise, z.B. durch freien Amtsverzicht (vgl. cann. 187-189) oder freiwillige Versetzung, einvernehmlich gelöst werden kann. Ganz und gar rechtswidrig ist es, einen Pfarrer gegen seinen Willen durch eine Versetzung nach cann. 1748-1752 – also unter völliger Missachtung der Vorschriften der cann. 1740-1747 – abzusetzen.
3. Obiectum recursus contentiosi administrativi non est ipsum decretum Episcopi, sed potius decretum competentis Curiae Romanae Dicasterii, quo confirmata est translatio parochi. Etenim ad normam can. 1739 Superior hierarchicus qui de recursu videt lata discretione gaudet atque, attentis actis et argumentis partium, in propria decisione melius explicare potest motiva actus administrativi singularis impugnati quae iusta censet et ob quae actum confirmat.
3. Gegenstand der verwaltungsgerichtlichen Beschwerde ist nicht das bischöfliche Dekret selbst, sondern vielmehr das Dekret des zuständigen Dikasteriums der römischen Kurie, durch das die Versetzung des Pfarrers bestätigt wurde. Nach can. 1739 erfreut sich der hierarchische Obere, der über die Beschwerde befindet, nämlich weiten Ermessens und kann – unter Berücksichtigung der Akten und der Argumente der Parteien – in seiner eigenen Entscheidung besser die Begründungen des angefochtenen Verwaltungsaktes im Einzelfall darlegen, die er für gerecht hält und wegen derer er den Akt bestätigt.
4. Praescriptum can. 50 non requirit auditionem vel notitias ab iis, qui quantum fieri potest audiendi sunt, datas (in casu agebatur de fidelibus paroeciae a qua parochus translatus fuerat).
4. Die Vorschrift des can. 50 verlangt nicht die Anhörung oder Erkundigungen bei denjenigen, die nach Möglichkeit zu hören sind. (Im vorliegenden Fall handelte es sich um Gläubige der Pfarre, aus der der Pfarrer versetzt worden war.)
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Kommentare P.E. Lamata Molina, «Comentario», Ius Communionis 7 (2019) 387-401

Autor der Leitsätze (auf Latein): © G. Paolo Montini
Deutsche Übersetzung: © Johannes Fürnkranz